Clean Island. Teil I
Durch frische Risse sickerte langsam Wasser aus dem riesigen Tank. Der Mann in Lumpen gehüllt, der in seiner Nähe stand und sich gelegentlich am Hinterkopf kratzte, sah ziemlich verwirrt aus. Dass um ihn herum die Überreste des Lagers brannten, schien ihn nicht weiter zu stören. Zumindest nicht so sehr wie der Wassertank.
Er hätte noch eine Ewigkeit so dastehen können, wenn er nicht angesprochen worden wäre.
— Hey, Gurt! Hey, bist du eingefroren oder was? Machen wir uns fertig, es ist Zeit, das Lager zu wechseln, sonst kommen diese Schießwütigen bald zurück und machen uns alle nieder!
Der Mann drehte sich um und erkannte, dass jetzt eine sehr schwere Zeit auf ihn zukommen würde. Der Häuptling würde sicherlich ihm die Schuld geben.
Psycho Pete, oder einfach Pete, wie ihn die Mitglieder der Lunatics-Gang nannten, ging auf Gurt zu, sichtlich interessiert an dessen ungewöhnlicher Verwirrung.
— Pete, wir haben ein großes Problem… — Gurt begann zu sprechen, aber der hysterische Schrei des Häuptlings unterbrach ihn.
Er rannte auf den Tank zu, fiel auf die Knie und begann zu versuchen, das Wasser aufzuhalten, das immer schneller aus den sich vergrößernden Rissen strömte.
— Nein, nein, nein, nein, nein, Wasser, Wasser! — murmelte Pete vor sich hin und versuchte, den Tank zu umfassen.
Nach einer halben Minute dieses Schauspiels erstarrte er, als ob ihm eine Idee gekommen wäre. Er sprang abrupt auf, packte Gurt an der Brust und drückte ihn gegen den Tank.
— Du warst es! Du warst es, stimmt's?! Warum würdest du uns ohne Wasser zurücklassen?! — schrie er Gurt ins Gesicht, spuckte und durchbohrte ihn mit einem Blick aus seinen wahnsinnig angeschwollenen Augen.
Gurt, der nach Luft schnappte, versuchte verzweifelt zu widersprechen:
— Pete, denk doch mal nach, warum sollte ich das tun? Der Tank wurde von der Explosion mit Schrapnellen getroffen, das ist die Wahrheit!
Nachdem der Chef die Kontrolle über seinen wütenden Impuls zurückerlangt hatte, löste sich Gurt aus dessen Griff — er fiel sofort zu Boden. Pete, der eine Entscheidung getroffen hatte, rief einen Mann mit sowas wie Schulterklappen auf den Schultern, der einen Ballen mit Vorräten in der Nähe schleppte: «Wahmister! Ruf’ alle zusammen! Heute ist ein Feiertag — wir werden Wasser trinken! Literweise Wasser!»
«Vielleicht ist es das letzte Mal, dass wir das tun.» — murmelte er leise vor sich hin.
***
Eine große Gruppe von Lunatics versammelte sich um den Tank und schubste sich gegenseitig mit den Ellenbogen. Jeder versuchte, sich mit Wasser einzudecken oder einfach so viel wie möglich davon zu trinken — es floss unaufhaltsam auf den Sand.
«...Wir können es nirgendwo hineinschütten, du Idiot! Wir haben keinen weiteren Tank, alle Kanister sind voll Benzin. Wer es auf den Boden schüttet, wird von Pete zurückgelassen, um zu Fuß hier rauszukommen! - schimpfte der Wahmister öffentlich mit einem seiner Untergebenen. — Also geht und schnappt euch, was übrig ist, bevor der Tank in die Luft fliegt!»
«Wenn ihr es nirgendwo hineinschütten könnt, dann schüttet es in euch hinein!» — fügte Pete mit einem nervösen Glucksen hinzu und ging auf die Menge zu.
Um die Aufmerksamkeit der Bande auf sich zu ziehen, schlug der Häuptling ein paar Mal auf die Motorhaube eines nahe gelegenen Wracks — sofort schauten Dutzende Augenpaare zu ihm auf.
«Gut, ihr Draufgänger. — begann er seine Rede. — Ich habe immer noch keine Ahnung, wer uns angegriffen hat, aber wir können nicht länger auf diesem leeren Rastplatz bleiben. Wir brechen sofort auf, es bleibt keine Zeit, auf die anderen zu warten, sie werden noch lange an den Auswirkungen dieses Überfalls knabbern. Aber es gibt ein viel ernsteres Problem: Das Wasser, das ihr gerade in die Flaschen geschüttet habt — das ist alles, was wir haben. Das bedeutet, dass wir nach mehr suchen müssen, sonst kommen wir nicht weit. Wir suchen den Ort, an dem ich diesen Tank gefunden habe — auf einer Insel ein paar Meilen östlich von hier. Es gibt keine anderen Möglichkeiten, außer hier zu verdursten. Keine Fragen, geht zu euren Autos, Beeilung!»
Seine Untergebenen animierend und aktiv gestikulierend machte sich Pete auf den Weg zu seinem gepanzerten Fahrzeug.
Gurt, der den Flachmann bis oben hin gefüllt hatte, bewegte sich ebenfalls in Richtung seiner Kameraden, die gerade dabei waren, die restlichen Habseligkeiten in die Laderäume der gepanzerten Fahrzeuge zu packen. Er war noch nicht mal ein paar Dutzend Meter weit gekommen, da wurde er durch den Ruf des Chefs aufgehalten.
— Hey! Du kommst mit mir, wir müssen etwas besprechen.
— Verstanden, Pete. Gib mir zwei Minuten — ich hole meine Sachen!
Gurt suchte hektisch nach seiner Tasche — man sollte den Chef nicht zu lange warten lassen. Besonders dann nicht, wenn man die Ehre hatte, mit ihm im selben Auto auf Raubzug zu gehen.