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Apfel und Dolch. Teil eins

Ein Beitrag über die letzten Tage der Knechte

Als Martin plötzlich erkrankte, wurde mir sofort klar, dass dies der Anfang vom Ende war. Ein Unwetter hatte sich schon lange über den Köpfen der Knechte zusammengebraut. Wir konnten die Unruhe riechen, die uns auf den Fersen war. Selbst der Regen konnte die Luft nicht vom Geruch der Asche befreien. Die Flammen kamen, und Flandern würde uns nicht retten.

Abends saß ich neben Martin, der einen schlimmen Husten bekommen hatte, und versuchte herauszufinden, was wir jetzt tun sollten. Chefberater zu sein bedeutet, Entscheidungen zu treffen, wenn es der Anführer nicht kann, und ich versuchte es — suchte nach Hilfe, hörte mich überall nach einem möglichen Heilmittel um, das unserem Anführer helfen könnte. Aber die Zeit zog vorbei, und Martin ging es immer schlechter.

— Augustus, — sagte er eines Abends leise und erwachte aus seinem Delirium. Im gedämpften Licht der Zeltlampe erschien sein erschöpftes Gesicht noch blasser. — Augustus… Ich hatte einen seltsamen Traum..

— Was? —Ich kam näher, damit ich kein Wort verpasste. — Flandern?

— Nein, mein Freund, — Martin grinste gepaart mit einer offensichtlichen Bitterkeit. — Nein, nicht Flandern. Ein weiteres unbekanntes grünes Land. Es gibt viele saubere Wasserquellen, direkt aus dem Boden, kannst du dir das vorstellen? Und außerdem… Dieser Ort riecht nach Äpfeln.

— Äpfeln?

Ich hatte von Baumfrüchten nur von erwachsenen Kollegen gehört, von denen, die sich noch an die Welt vor der Katastrophe erinnerten, also hatte ich keine Ahnung, woher Martin ihren Geruch kannte.

— Woher kennst du?..

— Ich weiß es nicht, — Martin zuckte leicht mit den Schultern und schloss die Augen. — Es ist so friedlich an diesem Ort. Wie eine Insel, abgeschottet von all den Problemen. Ein Ort des ewigen Glücks. Glaubst du, wir werden ihn finden?

— Aber natürlich! — Ich wollte es nicht, aber ich sah deutlich das Licht in seinen Augen verlöschen. 

Eine Weile war Martin still, er schweifte mit von Müdigkeit und Krankheit getrübten Blick über die asketische Dekoration des Campingzeltes. Es war so still, als wäre lange Zeit nichts hinter den Planenwänden gewesen. Es ist, als wäre die ganze Welt einfach so verschwunden.

— Augustus, — Martin warf plötzlich seinen Kopf hoch und sah mich direkt an. — Ich habe das Gefühl, dass gleich etwas passieren wird. Warne die anderen.

Martin war ein geborener Anführer mit tadelloser Intuition. Manchmal fühlte es sich an, als ob ihn etwas Unsichtbares warnen würde, und ihn aus allen Schwierigkeiten heraushielt. Aber jetzt war unser Anführer so schwach, dass ich seinen plötzlichen Alarm für falsch hielt und ihn als fieberhaften Wahn abtat.

Ich erlaubte mir das Ganze zu verzögern, und warte die Patrouillen nicht. Ich sagte es niemandem.…

Als wir heute Morgen von der bevorstehenden Katastrophe erfuhren, war es zu spät. Eine Horde von Raven-Schakalen, die sich mit leuchtenden Farben bemalt hatten, die ihr Wesen nicht verbergen konnten, näherten sich den Knechten. Diese Horde, heulender Pestbeulen, war dazu bestimmt, den Kreuzzug der Knechte zu beenden. Wir standen vor unserer letzten Schlacht, und der Schein Flanderns am Horizont unserer Träume verblasste und löste sich in der Dunkelheit auf.

Ich hatte nur noch eine letzte Hoffnung.

Fortsetzung folgt…


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4 Mai 2020
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