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Befreiungshymnen. Teil 2

Ich kannte das hiesige Land. Ich war oft allein mit anderen Forschern hier. Freundschaftliche Beziehungen zu den Bewohnern des Ödlands zu pflegen und zum Dialog bereit zu sein, war der Schlüssel, um die verlässlichsten Informationen zu erhalten.

Mit meinem Wissen über all die Abkürzungen gelang es mir, die Ravens einzuholen und fast zeitgleich mit ihnen am Terminal-45 anzukommen. Mir begegnete zunächst Stille — keine Schüsse, keine Schreie, keine brüllenden Motoren...

Und dann änderte sich plötzlich alles. Der ehemalige Schiffsliegeplatz, der noch vor einer Sekunde leer und still gewesen war, füllte sich auf einmal mit Geräuschen — freudige Stimmen und Rufe. Ich näherte mich einer Siedlung, die aus scheinbar verschiedenen Containern bestand, und war erstaunt über den feierlichen, festlichen Lärm, der von dort herüber schallte. Nach wenigen Minuten verschmolzen die zarten Töne zweier kleiner Geigen mit den Stimmen. Das letzte Mal, dass ich den wehleidigen Klang dieser Instrumente hörte, war viele Jahre her, in meiner fernen Kindheit...

Unsere Verbündeten vom Terminal und die Ravens feierten. Ich schaute in die Gesichter und sah freudiges Lächeln, gemischt mit Gelächter. Ich schätze, sie dachten, ich sei verrückt. da ich sie anstarrte, wie ein Tunnelbewohner, der gewaltsam ins gleißende Sonnenlicht gezerrt worden war.

Und die entführten Kinder waren auch da. Erschöpft, in helle Kleidung der Ravens gehüllt, waren sie von unseren Verbündeten umgeben. Traurig, aber unverletzt.

Als der Leiter des Terminals meine Verwirrung sah, bat er mich, mit ihm unter vier Augen zu sprechen. Wir entfernten uns von allen, und ich nahm das Risiko eines möglichen Verrats durch die Verbündeten in Kauf und nannte den Grund für mein plötzliches Auftauchen. Nachdem er mir aufmerksam zugehört hatte, lächelte der örtliche Leiter nur und erzählte mir… Er erzählte mir alles, was er wusste, und so erzählte er mir im Grunde von Anfang an meine eigene Geschichte.

Die Siedlung von T. befindet sich seit einigen Monaten im Krieg mit einer großen Gruppe von Raidern. Terminal-45 erhielt mehrere beunruhigende Berichte, aber unsere Verbündeten, die wegen des Kriegsrechts in allem eingeschränkt waren, konnten nicht helfen. Die verzweifelten Bewohner von T. versteckten ihre Kinder in einem Bunker in der Nähe und schlossen sich der Schlacht an, die leider ihre letzte sein sollte.

Raubvögel strömen immer zu einem Schlachtfeld. Auch die Ravens hörten die Hilferufe und versuchten, den Siedlern zu helfen, kamen aber, wie ich, zu spät. Die freien Menschen konnte man nicht gerade als edle Reisende bezeichnen, aber sie würden niemals wehrlose Kinder dem Hungertod überlassen. Die Ravens nahmen die Überlebenden mit und begaben sich zum Terminal, wo sie zwei wichtige Aufgaben auf einmal erledigten — die Kinder zu beschützen und Verbündete zu finden.

Soweit ich weiß, sind die Ravens jetzt auf dem Weg nach Westen. Sie sind immer noch leicht zu finden — dank dem Rascheln der sagenhaft teuren Schals aus echter Seide, den Spuren hitziger Scharmützel, dem Stöhnen der ausgeraubten Karawanenmänner. Aber Ravens nehmen nicht einfach so Leben.

Zumindest danke dafür.


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27 April 2020